spirituelle Ecke
„Hätte ich doch das noch gesagt…“
Jeder Mensch kennt Situationen und Momente, die einem nachgehen. Jene, die erfreulich und prägend waren, bleiben in guter Erinnerung. Doch jene, die nicht so ganz nach den eigenen Vorstellungen und Wünschen gelaufen sind, beschäftigen eine Zeit lang. Klar, wie jeder damit umgeht, entspricht der Vielfalt des Menschseins. Ganz schnell kommt man da zu persönlichen Prägungen und verschiedene Werten, die einen so reagieren lassen, wie er oder sie ist. Da sind Werte wie Dankbarkeit, Wertschätzung, Durchsetzungsvermögen, Offenheit, Courage, Freiheit, Loyalität u.v.m. Einerseits tragen sie zwar dazu bei, authentisch zu bleiben und zu handeln. Andererseits können sie mitunter hinderliche Steine auf dem eigenen Lebensweg sein. Wann stecke ich zurück? Wann setze ich mich durch? Was lässt mich meine Ziele erreichen? Welche Kompromisse kann ich eingehen? Inwieweit trage ich den anderen mit? In der Bibel gibt es eine Fülle von Worten, die auch in diesen verschiedenen Situationen weiterhelfen können.
Da wird an das Miteinander appelliert: „Einer trage des Anderen Last“ (Galaterbrief 6, 2). Es sind Einladung und Auftrag zugleich. Der Blick rechts und links beeinflusst das Denken und Handeln. Mehr noch: es gehört zur christlichen DNA, sowohl die Nöte des anderen zu beachten, mitzutragen, aufzufangen als auch die Freuden zu teilen, mitzuerleben und zu schätzen.
Da geht es um das Liebesgebot: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben… Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst“ (Matthäusevangelium 22, 37b.39b). Der Mensch als Geschöpf ist in Gott und seine Schöpfung eingebettet und befindet sich somit nicht im luftleeren Raum. Vielmehr ist ihm die Fülle des Lebens anvertraut, in welcher die Liebe das höchste Gut allen Seins ist. Das in den Strukturen des Alltags mit den Herausforderungen dieser Zeit so umzusetzen, wie es Jesus vorgelebt hat, bleibt allerdings eine grosse Herausforderung und ein hoher Anspruch.
Da kommt die eigene Berufung zum Zug: „Wer aber von dem Wasser trinkt, das ich ihm geben werde, wird niemals mehr Durst haben; vielmehr wird das Wasser, das ich ihm gebe, in ihm zu einer Quelle werden, deren Wasser ins ewige Leben fließt“ (Johannesevangelium 4, 14c). Das Gespräch am bekannten Jakobsbrunnen setzt bei der Lebensnotwendigkeit des Wassers an, um die Kraft des Glaubens bildreich als innere, nie versiegende Quelle des göttlichen Lebens zu beschreiben: getauft aus Wasser und dem Heiligen Geist; in der Nachfolge Jesu unterwegs; mit der Frohen Botschaft und der Freude im Herzen auf dem Weg mit den Menschen.
„Hätte ich doch das noch gesagt…“ - wer in solch einer Situation ist, will Transparenz, Klarheit und ist lösungsorientiert. Gleichermassen ist es doch beruhigend, dass Gott alles mit seiner Liebe umgibt und dem Menschen schenkt, was er zum Leben braucht. Er verleiht Gerechtigkeit, Kraft, Trost, Hoffnung und Frieden. Im Glauben beheimatet zu sein, hilft weiter, öffnet eine neue Perspektive und verleiht eine gewisse Gelassenheit. Denn wie heisst es so schön: „… wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen“ (Matthäusevangelium 18, 20).
Holger Jünemann, Pfarreibeauftragter
Herrenleib
Ganz bewusst hat die Kirche der Eucharistie einen eigenen Feiertag gewidmet. Erstmals wurde Fronleichnam im Jahre 1247 im Bistum Lüttich gefeiert und 1264 durch Papst Urban IV zum Fest der Gesamtkirche erklärt. Die Übersetzung des mittelhochdeutschen Begriffs lautet „Leib des Herrn“. Die Bräuche, die es reichhaltig gibt und sich auch heute noch regional unterscheiden, tragen zur Vielfalt der Feier dieses Festes bei. Ihr wesentliches Merkmal ist, dass die Eucharistiefeier nach Möglichkeit unter freiem Himmel und mit anschliessender Prozession stattfindet, die mit der Spendung des eucharistischen Segens abschliesst.
Das Fronleichnamsfest bezieht sich auf die Einsetzung der eucharisitischen Gaben am Hohen Donnerstag und unterstreicht die grosse Bedeutung des höchsten Sakramentes, das wir kennen.
Holger Jünemann, Pfarreibeauftragter
Tradition
Es sind gern gesehene Anker und Eckpfeiler, die dem Leben auch Strukturen verleihen. Traditionen bezeichnen Gewohnheiten und Bräuche, die sich über lange Zeit etabliert und mitunter verändert haben. Für das Christentum sind sie sinnstiftend und essenziell (Gebete, Kerzen, Segnung von Wasser und Salz, Feiertage, Osterkerze u.v.m.).
Wer in einem Gespräch durchblicken lässt, er oder sie sei traditionell, wird häufig mit einem wertenden Etikett versehen. Doch wie so oft im Leben lohnt es sich, hinter die Fassade zu schauen und sich intensiver mit dem Gegenüber zu beschäftigen. Was sich dann als starker Zug herausstellt, ist, die eigene Meinung zu korrigieren und womöglich ein sichtbares Band des Miteinanders zu knüpfen. Ach ja, apropos Tradition. Da gibt es ein wunderschönes Zitat, das dabei helfen kann, eine neue Haltung einzunehmen: „Tradition ist nicht das Halten der Asche, sondern die Weitergabe der Flamme“, ein Zitat, das Thomas Morus (1478-1535) geprägt hat, aber auch anderen berühmten Menschen zugeschrieben wird.
Holger Jünemann, Pfarreibeauftragter
Das Wetter
Ein Mitarbeiter hat mir gesagt, ich solle doch einmal etwas über das Wetter ins Kirchenblatt schreiben.
Eigentlich redet man über das Wetter, wenn man keine anderen Ideen hat, so mehr aus Verlegenheit: „Schöns Wätter hüt?“
Aber es liegt auch auf der Hand, dass man dann über das Wetter zu reden beginnt. Das Wetter geht uns nämlich alle an. Es ist schon erstaunlich, dass „Meteo“ solch hohe Einschaltquoten erzielt. Man kann argumentieren, dass die hohen Einschaltquoten von der zentralen Sendezeit – gerade nach der Tagesschau – herkommen. Aber weshalb zappen die Konsumenten nicht weg, wenn das Wetter kommt? Und weshalb bekommt Meteo überhaupt eine solch prominente Sendezeit? Wohl schon, weil man weiss, dass das Wetter interessiert. So viele Leute arbeiten in Häusern drinnen – sind also vom Wetter unabhängig - aber sie interessieren sich trotzdem fürs Wetter.
Beim Wetter sind wir auch recht empfindlich. Es ist nämlich ärgerlich, wenn wir uns auf einen Tag freuen und dann müssen wir die Pläne wegen schlechten Wetters begraben. Ich erinnere mich da an unsere Ufnau-Wallfahrt im Juli, die wir deshalb absagen mussten.
Der Sommer ist nun definitiv vorbei. Er war sehr heiss. Aber es hat auch genügend geregnet, im August eher zu viel für die Trauben. Die Bauern konnten das Heu und das Emd einfahren. Trotz Klimawandel dürfen wir zufrieden sein. Überschwemmungen hat es in unserer Region – Gott sei Dank – keine gegeben.
Das Wetter ist auch ein religiöses Thema. Gott hat mit dem Wetter die Möglichkeit mit uns Menschen zu kommunizieren. Schon bei den alten Griechen ist es Zeus, der die Blitze vom Himmel schleudert.
Ich selbst befinde mich jetzt – da Sie diese Zeilen lesen – in den Ferien in der Provence am Wandern. Ich möchte auch schönes Wetter haben. Für mich bedeutet dies: Noch einmal viel Sonne. Ich habe keinen Schirm im Rucksack und nur eine schlechte Regenjacke. Ich rechne also mit keinem Regen. Die Wetterprognosen und das Klima geben mir diese Sicherheit. Die Provence ist eine trockene Gegend. Da ist schon eher das Problem, dass ich wenigen öffentlichen Brunnen zum Wassertrinken begegnen werde.
Ich wünsche auch Ihnen viel Gelassenheit, was das Wetter betrifft – falls Sie sich dies erlauben können. Geniessen Sie das Wetter, so wie es ist.
Urs Zihlman, Mitarbeitender Priester
Wenn im Herbst die Blätter fallen…
Eines schönen Morgens ging ich an den See und habe die Natur auf mich wirken lassen. Der kühle Wind weht mir um die Nase, der Morgentau liegt auf dem Gras, die Berge sind leicht verhangen. Wie schnell schon wieder Herbst geworden ist. Es zeigt: der Wandel vollzieht sich in grossen Schritten und wie selbstverständlich.
Meine Gedanken schweifen in die letzte Zeit, was ich jetzt vermissen könnte. Doch ganz un-scheinbar fällt neben mir ein Blatt auf den Boden. Es schimmert goldgelben und zieht mich in den Bann. Ich merke, dass das Gestrige gar nicht mehr so wichtig ist, sondern nur das Hier und Jetzt. Sorgen werden kleiner und Neues bekommt seinen Raum.
Der Wandel der Natur ist auch ein Bild für die verborgene Kräfte, die in einem liegen. Auf-merksam in die Stille gehen, hellhörig werden und den Blick in die Weite schweifen lassen. Auch hier ist Gotteserfahrung möglich, auch in mir ist Gott gegenwärtig. Mit dem Blick in die Natur die innere Ruhe geniessen - nur eine Möglichkeit, in den Herbst zu gehen.
Holger Jünemann, Pfarreibeauftragter
Mit Leichtigkeit?!
Federleicht durchs Leben gehen; Herausforderungen mit Leichtigkeit bewältigen; abheben, schweben und frei handeln. Das klingt wirklich gut, ja fast beneidenswert. Doch Verschiedenes hält uns am Boden fest, zum Glück: das Fundament, das wir gelegt; die Menschlichkeit und Werte, die wir vertreten. So manches ist und bleibt nicht verhandelbar. Dennoch: zwischen beiden gegensätzlichen Perspektiven die Balance zu finden, wäre ideal. Mal gelingt es besser, mal weniger, denn was ist schon ideal?
Mit Herz und Verstand zu handeln - auch zwei starke Gegensätze - ist ebenfalls ein hoher Anspruch. Schauen wir in die Bibel: Nächstenliebe, Feindesliebe und „Behandle Andere so, wie auch du behandelt werden willst“, die goldene Regel. Bei ihr ist klar: es geht um das Miteinander - Gott und Mensch. „Was du einem meiner Geringsten getan hast, das hast du mir getan.“
Holger Jünemann, Pfarreibeauftragter
Zeugen der Zeit
Damals, heute, gestern, morgen. Wenn alte Bauten reden könnten und Auskunft über Entstehung und Verlauf der Geschichte geben könnten… Bisweilen sprechen sie anhand ihrer Architektur, Baugeschichte und belegten historischen Ereignissen. Auskunft geben, Rat suchen, Verständnis zeigen, das Leben gestalten - das liegt in der Natur des Menschen. Lebendige Zeugen der Zeit. Zeugnisgeben durch das eigene Leben und den Glauben, besondere Zuwendung über das Normale hinaus, Befähigung zum Dienst am Mitmenschen - das legt Gott in unsere Herzen. Leben schenkende und glaubenslebende Zeugen der Zeit.
Holger Jünemann, Pfarreibeauftragter
Schlüsselmomente
Altes bleibt zurück.
Neues wird sichtbar.
Türen öffnen sich.
Gerade das Leben schreibt seine ganz eigene Geschichte. Oft erschliesst sich der Sinn nicht sofort. Doch mit Abstand und rückblickend werden Erfahrungen wertvoll, wenn sich neue Chancen ergeben und als sprichwörtlicher „Türöffner“ fungieren. Nicht erst seit Petrus, dem von Jesus die Schlüssel zum Himmelreich verliehen wurde und der das Petrusamt begründet hat, sind Schlüsselmomente eine Bereicherung. Häufig sind es Ahaerlebnisse und haben in Gottes Plan für jeden einzelnen einen Sinn. Nicht immer mag er sich in der gewünschten Form erschliessen, doch im Vertrauen auf die Treue Gottes sich auf andere, besondere Weise erfüllen.
Holger Jünemann, Pfarreibeauftragter
In der Luft
Manche gehen in die Luft, manche sind gerade in der Luft, manche gehen an die Luft, manche geniessen die Zeit zum Luftholen. Eigentlich sind wir nie losgelöst, auch wenn es auf diesem Bild den Anschein hat, denn es ist lediglich ein Ausschnitt. Der Grund des Haltens entzieht sich unseren Blicken.
Und dennoch getragen, geborgen, wohlbehütet, umsorgt und beheimatet.
Auch wenn wir häufig die Halterungen des Lebens nicht sehen, sind sie da: Menschen, die es gut meinen und unterstützen; aufbauende, liebevolle Worte und Gesten, die uns mutig nach vorne schauen lassen; Gott, der uns hält, umgibt und jeden Tag durch seinen Segen spürbar begleitet.
Holger Jünemann, Pfarreibeauftragter
Der Koffer
Meistens tun wir uns schwer, aus dem Koffer zu leben: viel zu viele Kleidung für alle Wettervarianten mit einer vielfältigen Auswahl sollte es schon sein. Was brauchen wir zum Leben? Eigentlich alles Dinge, die viel grösser als jedes Gepäckstück sind und doch keinerlei Platz im Handgepäck eines Sitzplatzes im Flugzeug wegnehmen: Freude, gute Laune, ein Lächeln, Zufriedenheit, Nachsicht und Humor.
Nun gut, gewisse Kleidungsstücke zum Wechseln gehören dann doch noch in diesen Koffer.
Holger Jünemann, Pfarreibeauftragter
P.s. Post scriptum
Auch in einer medial sehr schnelllebigen und auf Digitalisierung ausgelegten Zeit sind persönliche Briefe nicht nur zeitlos, sondern immer noch angesagt. Weihnachtspost, Osterkarten und Geburtstagsbriefe sind nur einzelne Beispiele dafür und zeugen von einer persönlichen Beziehung vom Absender zum Adressaten. Häufig kommt auch das lateinische P.s. als Post scriptum (= nach dem Geschriebenen) zum Zug, um persönliche Schreiben abzurunden.
Die Heilige Schrift ist handschriftlich über viele Jahrhunderte als Glaubensbuch entstanden. Es berichtet von den Erfahrungen der Menschen auf dem Weg mit Gott. Ich stelle mir vor, dass die Geschichte Gottes mit den Menschen seiner Zeit auch uns heute betrifft und herausfordert. Gerade dann, bleibt es spannend, sich verschiedenen Fragen zu stellen, die eigenen Ansprüche aus einer anderen Perspektive zu betrachten, um neue Antworten zu finden und sich beschenken zu lassen.
Wo ist in der Heiligen Schrift das P.s.? Als Nachgeschriebenes finde ich es nicht, sondern es für mich die Botschaft in ihrer Fülle und Ganzheit, als gesamtes Glaubensbuch, als Zentrum und Quelle des Glaubenslebens. Denn Gott schreibt, um den Titel eines bekannten Buches zu Hilfe zu ziehen, jedem einzelnen Menschen in das Herz: „P.s: Ich liebe dich!“
Holger Jünemann, Pfarreibeauftragter
Alles neu macht der Mai - Wurzeln im Aufbruch
Wenn die Natur erwacht und Blüten bringt, dann freuen sich alle. Die Abende sind länger hell und die Temperaturen laden zum Verweilen ein. Klar, dieser Zeit wohnt ein besonderer Zauber inne. Es ist Aufbruchsstimmung. Im Glauben ist es ganz genauso: verschiedene Erfahrungen und Begegnungen prägen das eigene Gottesbild, das mit dem Alltagsleben in konkreten Situationen verbunden wird. Da braucht es immer wieder neue Aufbrüche, in denen gleichzeitig die Glaubenswurzeln spürbar sind.
Der Mai bietet dafür eine gute Gelegenheit, denn Maria, der Mutter Gottes, wird in besonderer Weise Beachtung geschenkt. „Maria, voll der Gnade“. Die Berufung Mariens ist Grund zur Freude, denn ihr hat Gott den Messias verheissen. In Menschwerdung, Heilswirken, Leiden, Tod und Auferstehung hat die neue Schöpfung gnadenhaft Gestalt angenommen. Gnade heisst Geschenk, ist nicht selbsterworben, sondern von Gott beziehungshaft zugesprochen.
Die Frage nach Gott hat die Menschen zu allen Zeiten beschäftigt. Dabei ist er doch nicht weit weg, in himmlische Sphären entrückt, sondern konkret auf Erden erfahrbar. Jesus hat es das „Reich Gottes“ genannt - Gottes Spuren im Leben entdecken, das ist eine spannende Lebens- und Glaubensaufgabe. Der Mai bietet dazu eine besondere Gelegenheit, um die eigenen Wurzeln im Aufbruch zu spüren und Maria als Himmelskönigin und Gottesmutter zu ehren.
Holger Jünemann, Pfarreibeauftragter
Brückenwege
Bildsprache ist etwas Wunderbares und kann helfen, Sachverhalte und Lebenswahrheiten zu transportieren. Das gemeinsame Verstehen verringert die Gefahr von Missverständnissen und erhöht die Sensibilität, was zum Ausdruck gebracht wird. Eine genaue Vorstellung wird sichtbar, denn die Botschaft kommt an. Bleiben wir beim Bild der Brückenwege. Jeder Weg ist in irgendeiner Form immer ein Brückenweg, auch wenn Stützpfeiler nicht sichtbar sind, der Untergrund wechselt und fliessende Übergänge wie von selbst genommen werden.
Brückenwege
Aufstieg und Abstieg
Schritt um Schritt
Kleine Schritte und grosse Schritte
Vorsichtig und überschwänglich
Vorsichtig tasten und mit festem Tritt
Brückenwege lassen sich draussen überall finden, sind auch ein Sinnbild menschlicher Beziehungen, in denen Freude und Leiden, Enttäuschungen und Zufriedenheit, Versöhnung und Streit, Abbruch und Aufbruch häufig eng beieinander liegen.
Gehen wir jeden Tag mutig und zuversichtlich kleine und grosse Schritte auf den Brückenwegen des Lebens und Glaubens. Auch wenn es nicht immer einfach ist: Gott geht mit, Schritt für Schritt.
Holger Jünemann, Pfarreibeauftragter
Gleichnisse als Ausdruck der neuen Welt
Häufig begegnen uns in der Verkündigung der Evangelien die Gleichnisse. Sie zu verstehen, erscheint mitunter nicht ganz einfach. Vielleicht hilft es, sich zwei Punkte zu vergegenwärtigen:
1. Die damalige Lebenswelt der Menschen gestaltete sich in weniger komplexer Form als heute. Viele lebten vom Ackerbau, arbeiteten als Gutsverwalter, Zimmermann, Zöllner oder Fischer, manche gingen dem Beruf des Schreibers nach. Daran knüpft Jesus an, als er umherzog und das Wort Gottes verkündet hatte. Er verwendet sehr geläufige und praktische Beispiele aus dem Alltag der Menschen: Ackerbau, Senfkorn, religiöse Gruppen, Festmahl, Hausbau, Fremdheit, Familie u.v.m. Sie bieten den Nährboden für die Ausfaltung des Wortes Gottes.
2. Mit den Alltagserfahrungen verbindet Jesus seine Botschaft ganz konkret, in der er die christlichen Werte im Leben der Menschen aussät: Dann wird aus einer Geschichte über die Familie das Gleichnis des verlorenen Sohnes zum Ausdruck der Umkehr und Versöhnung; dann wird aus einer Geschichte über die Fremdheit das Gleichnis des barmherzigen Samariters zum Ausdruck der Nächstenliebe und Barmherzigkeit; dann wird aus einer Geschichte über den Ackerbau das Gleichnis vom Wachsen der Saat zum Ausdruck des Vertrauens und Gottesgeschenks; dann wird aus einer Geschichte über einen Herrn, der von seinen Knechten Rechenschaft verlangte, das Gleichnis des unbarmherzigen Verwalters zum Ausdruck der Nachsicht, Vergebung und Gerechtigkeit.
Durch die Gleichnisse verdeutlicht Jesus, dass Gott die Samen der Gerechtigkeit, Versöhnung, Barmherzigkeit,… in die Herzen der Menschen ausgesät hat. Die Gleichnisse, die Jesus den Menschen erzählt hat und die wir als Frohe Botschaft hören, dürfen uns dabei helfen, die Vision der angebrochenen, neuen Welt Gottes in unserer Alltagswelt zu entdecken. Darüber hinaus sind wir zu deren Verwirklichung schon im Kleinen berufen: daran mitzubauen, aktiv mitzuhelfen und durch den eigenen Einsatz den Mitmenschen ein Zeugnis der Liebe Gottes zu schenken. Auch in diesem Sinn sind wir gemeinsam auf dem Weg, wenn wir die Gleichnisse ergründen und Spuren der Liebe Gottes durch unser Wirken in der Welt erkennen. Dann können wir spüren, dass der Himmel offen ist.
Holger Jünemann, Pfarreibeauftragter
Wenn wir einen Glauben haben, wenn wir diesen Glauben praktizieren und wenn wir nicht nur Gott sondern auch unsere Mitmenschen gerne haben, dann ist dies noch keine Versicherung, dass wir dafür vor Leid, Krankheit, Sorgen und Schicksalsschlägen bewahrt werden. Das Buch Tobit ist randvoll dieser Tatsache. Manchmal denken wir vielleicht: Es trifft doch immer die Falschen. Warum muss dieser gute Mensch jetzt dies oder jenes aushalten, tragen, erleiden? (Tobit 2,14)
Tobits Frau könnte sogar noch krasser fragen: Weshalb geht es meinem Mann so verschissen?
Solche Fragen sind uns mehr als vertraut: Wo ist jetzt der Lohn? Was hat es dir gebracht?
Aber: Wir dürfen nicht zu kurzatmig leben. Glaube ist ein „Mich dem langen Atem Gottes Anvertrauen“; ist: mich von ihm und all den unerwarteten Wenden, die mein Leben nehmen wird, überraschen lassen. Wir sollen die Bilanz unseres Verhältnisses mit Gott erst am Schluss ziehen. Wer Gott vertraut, für den ist das Leid nie der Schlusspunkt. Wer sein Leben auf ihn setzt, darf neugierig und gespannt sein, wie das Heil wird … Ganz langsam vielleicht, überraschend und unerwartet – oder heiß ersehnt, erfleht. Aber immer spielen Menschen eine wichtige Rolle, Menschen, die sich unserem Gott als Werkzeug anbieten.
Auf Chaos und Leid, auf Krankheit und Not, hat Gott seine Antwort; und die wächst uns zu und wird uns geschenkt. Manchmal dürfen wir sie einander durch unseren Einsatz sogar schenken.
Mit dem heutigen Tag geht die Folge der Impulse in der Spirituellen Ecke zu Ende.
Ich hoffe sehr, dass wir nun die Coronakrise überwunden haben und dass die Spirituelle Ecke ein kleines Zeichen sein konnte, dass wir aneinander denken und helfen konnte, die Langeweile in Zeiten der Kurzarbeit zu vertreiben.
Wir SeelsorgerInnen möchten uns herzlich bei der Redaktion des Höfner Volksblatts für diese Möglichkeit bedanken und wünschen allen Gottes Segen
Urs Zihlmann, Priester
Jesus sagt: „So habt auch ihr jetzt Trauer, aber ich werde euch wiedersehen; dann wird euer Herz sich freuen und niemand nimmt euch eure Freude. An jenem Tag werdet ihr mich nichts mehr fragen.“ (Joh 16, 22-23a)
Alles klar - keine Fragen mehr. Naja, vielleicht doch. Gehört das Fragen nicht wesentlich zum Menschen dazu wie das Licht zum Tag und die Dunkelheit zur Nacht? Kritisch und dennoch wohlwollend zu fragen, lässt uns wachsen und stiftet eine Gemeinschaft trotz aller Verschiedenheit. Die unterschiedlichen Fähigkeiten und Gaben so zusammenzubringen, dass kritisches Fragen befruchtend wirkt und lebendig macht, ist eine Lebensaufgabe. Darin lassen sich viele kleine Freuden und Aufmerksamkeiten erkennen und ein Stück Himmel im Alltag aufscheinen - das wünsche ich Ihnen. Jesus beschreibt diesen Moment als Vollkommenheit. Eben: keine Fragen mehr, sondern alles vollkommen (klar).
Holger Jünemann, Pfarreibauftragter
Kaum eines unserer Worte ist so strapaziert wie das Wort Liebe. In unzähligen Liedern und Gedichten wird sie besungen. In mannigfachen Liebesschwüren wird dieses Gefühl der innigen Verbundenheit und Zuneigung beteuert.
Es gehört zu den schönsten Gefühlen und Befindlichkeiten unseres menschlichen Daseins. Liebe betrifft jedoch auch den Bereich des Menschseins, der am verletzlichsten ist, besonders, wenn aus Liebe vordergründige Liebelei wird, und das Wort für manchen nur noch eine Farce darstellt. Das deutsche Wort Liebe ist schillernd und trägt die Aspekte des Eros, der Philia (Freundesliebe) und der Agape oder Nächstenliebe in sich. Wenn Jesus den seltsamen Befehl gibt:
„Bleibt in meiner Liebe“ (Joh 15,9), dann meint er jene selbstlose und fördernde Liebe, die das Wohl des Anderen im Blick hat, die im Griechischen Agape heißt. Sie ist sein Programm!
Eigentlich ein großes Angebot, das Jesus dem Menschen macht. Er bringt seine Liebe dem Menschen bedingungslos entgegen. Sie ist ein unverdienter Vorschuss, den der Mensch erhält.
So wird die Aufforderung „Bleibt in meiner Liebe“ auf den zweiten Blick zur flehentlichen Bitte. Wir verstehen Jesu Wort besser, wenn wir es im Zusammenhang mit dem Bildwort vom Weinstock sehen. Nur die Reben, die in der Verbindung mit dem Weinstock bleiben, können überleben und Frucht bringen. Jesus weiß, wie es dem Menschen ergeht, der die Verbindung zu ihm und damit zu Gott abreißen lässt: Er verkümmert und verdorrt.
Er verfehlt seine schöpfungsgemäße Bestimmung: als Ebenbild Gottes Spiegel der menschenfreundlichen Liebe des Schöpfers zu sein.
Urs Zihlmann, Priester
Jesus sagt: „Ich bin in meinem Vater, ihr seid in mir und ich bin in euch. Wer meine Gebote hat und sie hält, der ist es, der mich liebt; wer mich aber liebt, wird von meinem Vater geliebt werden und auch ich werde ihn lieben und mich ihm offenbaren.“ (Joh 14, 20b-21)
Ein Aufbruch in ungeahnte Sphären: so gestaltet sich für viele Menschen der Glaubensweg. Nicht alles ist erklärbar oder vorauszusehen. Daher ist das Vertrauen in die Wirk- und Schöpferkraft Gottes ein wesentliches PLUS, dass wir den Weg mit ihm und miteinander gemeinsam gehen. Das Beziehungsband hält uns mit Gott zusammen, seine Gegenwart bereichert unser Dasein, damit aus dem wesentlichen PLUS jenes Symbol erkennbar ist, das Leben in Fülle verheisst: das KREUZ der Gottes- und Nächstenliebe.
Holger Jünemann, Pfarreibeauftragter
Wer heute in Bezug auf unser Leben den Begriff der Fülle gebraucht oder hört, meint wahrscheinlich zuerst Überfluss, große Mengen, keinen Mangel, abgesichert und voll versorgt sein. Wenn Jesus sagt, dass er gekommen ist, um uns Leben in Fülle zu bringen (Joh 10,10), dann meint er damit anderes und mehr: Leben so, dass Gott meine Fülle ist; dass er mich, mein Leben und Tun erfüllt und ich so Freude und Seligkeit finde. Denn Gott hat in Christus für uns „genug getan“, wie ein Kirchenlied sagt ("der für uns hat genug getan").
Deshalb an ihn folgendes Gebet:
Jesus, du willst mir Leben in Fülle schenken –
nicht immer das, was ich gerne hätte,
aber immer das, was ich wirklich brauche.
Nicht immer das, was ich mir wünsche,
aber immer das, was gut für mich ist.
Nicht immer das, was ich für erstrebenswert halte,
aber immer das, was ich gut tragen kann.
Nicht immer das, was alle haben und man so hat,
aber immer das, was mir und dem Leben der anderen dient.
Urs Zihlmann, Priester
Der gute Hirte von Vézelay
Die Basilika von Vézelay im französischen Burgund ist berühmt für ihre Kapitelle / Säulenabschlüsse aus dem 12. Jahrhundert.
Darunter sorgt ein Kapitell für Aufsehen, nicht zuletzt seit Papst Franziskus in einem Interview bekannte, dass es ihn »zutiefst berührt« habe. Zu sehen ist Jesus als guter Hirte – und es ist Judas, den er wie das verlorene Schaf auf seinen Schultern nach Hause trägt.
In Stein gemeisselt, sichtbar für die Augen und spürbar für die Herzen liegt darin eine ungeheure Hoffnung: Dass jeder Einzelne nach Hause getragen wird – dass jeder Einzelne einen Anderen nach Hause tragen kann.
«Und wenn wir das Gesicht Jesu gut anschauen, sind die Lippen Jesu auf der einen Seite traurig, aber auf der anderen Seite mit einem kleinen komplizenhaften Lächeln. Die haben verstanden, was Barmherzigkeit ist!» Papst Franziskus
Alexandra Brunner, Pastoralassistentin
Jesus sagt: „Und siehe, ich bin mit euch alle Tage bis zum Ende der Welt.“ (Mt 28, 20b)
Es sind die letzten Worte des auferstandenen Jesus im Matthäusevangelium. Sie bilden eine unsichtbare Brücke in unsere Zeit hinein, weil die Zusage Jesu von Zuversicht und Ermutigung zeugt, die wir zum Leben brauchen. So gehen wir Schritt für Schritt, damit wir in einer bewegten Zeit mit vielen Fragezeichen hoffnungsvoll nach vorne blicken. Auch der Blick nach links und rechts ist uns in der Nachfolge Jesu aufgetragen, um die Mitmenschen in ihren Situationen vielfältig zu unterstützen. Wenn wir so gestärkt und begleitet in die kommenden Tage und Wochen aufbrechen, dann bin ich überzeugt, dass aus den vielen Fragzeichen neue hoffnungsstarke Ausrufezeichen werden.
Holger Jünemann, Pfarreibauftragter
„Fünf Brote und zwei Fische“ – mit diesen Worten verbinden viele Christen sofort die Geschichte der wunderbaren Speisung der Fünftausend (Joh 6,1–15). Jesu Zeichen der Brotvermehrung steht vielen Menschen auch heute noch bildlich vor Augen. Wie einfach, wie wunderbar wäre diese Welt, wenn wir einfach alle Hungernden speisen und sättigen könnten. Wir alle sind tatsächlich aufgerufen, im Geiste Jesu auf den Nächsten zu achten und miteinander zu teilen - auch unter der Einhaltung der nötigen Distanz. Reiche und Arme, Gutbürgerliche und Benachteiligte: Wir alle sind Schwestern und Brüder. Dort, wo es gelingt, dass wir gleichberechtigt zusammenleben und miteinander teilen, dort wird Gottes Wort lebendig. Dort wird es zur Quelle unserer Gemeinschaft.
Urs Zihlmann, Priester
Zeit der Übergänge
Die Osterzeit ist geprägt von Übergängen. Sie führen uns vom Dunkel des Karfreitags ins Licht von Auferstehung und Himmelfahrt.
Gerade heute gibt es wohl kaum einen Menschen, der nicht einen Übergang vor oder hinter sich hat. Doch, im Gegensatz zum Ostergeschehen, liegt das Ende unserer Übergänge grösstenteils noch verborgen.
Übergänge sind immer heikel; sie verunsichern, fordern heraus, krempeln womöglich alles um. Da ist es egal, wie klein oder gross sie sind.
Übergänge sind wichtig. Wenn sie gelingen, machen sie stark.
Übergang
Ein Gedicht von Andrea Schwarz
die Zeichen mehren sich
das Boot liegt schon am Ufer
Altes trägt nicht mehr
weil Neues wird
und ich fange an
Abschied zu nehmen
und wieder
brech ich auf
und lass los
mit Protest
und unter Schmerzen
und einem ersten Ahnen
dass am anderen Ufer
andere Blumen blühen
Gottes Segen Ihnen in dieser Zeit der Übergänge.
Alexandra Brunner, Pastoralassistentin
„Jesus, der Herr, nahm in der Nacht, in der er ausgeliefert wurde, Brot, sprach das Dankgebet, brach das Brot und sagte: Das ist mein Leib für euch. Tut dies zu meinem Gedächtnis! Ebenso nahm er nach dem Mahl den Kelch und sagte: Dieser Kelch ist der Neue Bund in meinem Blut. Tut dies, sooft ihr daraus trinkt, zu meinem Gedächtnis!“ (1 Kor, 11, 23b-25)
Dieser biblische Text stiftet die Grundlage für die Eucharistie - das höchste Sakrament, das wir in der Kirche empfangen. Heute beginnen mit dem Hohen Donnerstag, an dem die Einsetzung dieses Sakraments beim letzten Abendmahl Jesu im Kreise seiner Jünger gefeiert wird, die Heiligen Drei Tage bis zur Auferstehung Jesu. Auch wenn dieser Tage unsere Gewohnheiten durchkreuzt sind, lade ich Sie ein, in anderer Form mitzufeiern: zuhause, die Schrifttexte meditierend, betend und in der österlichen Freude darüber, dass - nach dem letzten Abendmahl und der bevorstehenden Trauer über den Tod Jesu am Karfreitag - das Fest der Auferstehung am Horizont aufstrahlt.
So wünsche ich Ihnen und Ihren Familien schon jetzt frohe und gesegnete Ostern.
Holger Jünemann, Pfarreibauftragter
„Einer von euch wird mich ausliefern…Noch ehe der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen.“ (Johannesevangelium 13,21 und 38)
Nachdem wir am Sonntag an den Einzug Jesu nach Jerusalem gedacht haben, brauen sich dunkle Wolken bei der Jüngergruppe zusammen. Ausgerechnet beim gemeinsamen Essen kommt eine schlechte Stimmung auf. Jesus merkt nämlich, dass von seinen zwölf Freunden nicht alle das Gute wollen. Judas hat etwas Böses vor und wird vom Bösen getrieben und Petrus will zwar Jesus folgen bekommt aber Angst und sagt dann doch lieber, dass er ihn nicht kenne.
Wie ist doch der Mensch: Je nachdem wie der Wind gerade bläst, entscheidet er sich so oder so.
Bitten wir Gott, dass wir in den entscheidenden Stunden nicht versagen.
Urs Zihlmann, Priester
Jubel und Leid sind am Palmsonntag nah beieinander
Hosanna dem Sohn Davids!
Gesegnet sei er, der kommt im Namen des Herrn.
Hosanna in der Höhe!
Mt 21,9
Gottes Sohn wird gefeiert wie ein König – die Worte sind nahezu identisch mit dem Jubel der Engel an Weihnachten.
Inmitten von Unterdrückung, Armut und Angst jubeln die Menschen von Jerusalem ihrem Retter zu.
Er, der alle Lasten tragen will, reitet solidarisch auf einem Lasttier.
In den Jubelrufen des Palmsonntags zeigt sich der mitgehende und mittragende Gott – durch das Kreuz hinaus bis zur Auferstehung.
Gott,
Du Weisheit, die mich erdacht,
du Wille, der mich gewollt,
du Kraft, die mich erschaffen,
du Stimme, die mich ruft,
du Wort, das zu mir spricht,
du Güte, die mich beschenkt,
du Vorsehung, die mich leitet,
du Barmherzigkeit, die mir vergibt,
du Liebe, die mich umfängt,
du Geist, der mich belebt,
du Ruhe, die mich erfüllt,
du Heiligkeit, die mich wandelt,
du Ziel, zu dem ich unterwegs bin
lass mich dich suchen,
bis ich mich finde in Dir.
nach Klemens Tilmann
„Der Herr segne dich und behüte dich. Der Herr lasse sein Angesicht über dich leuchten und sei dir gnädig. Der Herr wende sein Angesicht dir zu und schenke dir Frieden.“ (Num 4, 24-26)
Diese alttestamentliche Segensformal, die als aaronitsischer Segen bezeichnet wird, ist auch heute vielen Menschen bekannt. Der Segen (lat. benedicere = gut sagen) ist in besonderer Weise ein Zuspruch für den Weg, der vor uns liegt; er zeugt von Vertrauen und darf auch in dieser schwierigen Zeit ein Zeichen der Hoffnung für uns Menschen sein.
Im Segen leuchtet die Beziehung Gottes zu uns Menschen auf und wird spürbar. Schenken wir diesen Segen unseren Mitmenschen im Rahmen der Möglichkeiten, die wir momentan haben, weiter, wenn wir an sie denken, sie in unsere Gebete einbeziehen und mit auf aufmunternden Worten unterstützen.
So wünsche ich Ihnen beste Gesundheit und eben diesen Segen Gottes.
Holger Jünemann, Pfarreibeauftragter
In dieser schwierigen Zeit melden sich die Seelsorgerinnen und Seelsorger der Höfe täglich mit einem geistlichen Impuls zu Wort. Es soll ein Zeichen sein, dass wir Sie, liebe Leserinnen und Leser, nicht vergessen haben sondern an Sie denken
„Seht, ich erschaffe einen neuen Himmel und eine neue Erde. Man wird nicht mehr an das Frühere denken, es kommt niemand mehr in den Sinn.“ (Jesaja 65,17)
Dieser Spruch könnte gut auch von Gott in unsere Zeit hineingesprochen werden: Der Himmel und die Erde werden desinfiziert. So dass sich keine Krankheiten mehr ausbreiten können. Der Coronavirus wird ein Ende haben. Schön wäre es! Jetzt sind all unsere Aufmerksamkeiten der Bekämpfung und den Vorsichtsmassnahmen gewidmet. Niemand kommt es jetzt in den Sinn, daran zu denken, dass auch dies einmal ein Ende haben könnte.
Und auch wenn wir diese Epidemie mal beenden können: Es kann doch nicht sein, dass wir uns später nicht mehr an sie erinnern. Wir müssen doch aus dieser Situation Lehren ziehen.
Gott traut uns aber zu, dass wir Menschen daraus Lehren ziehen, dass wir unser Verhalten vielleicht auch anpassen und so getrost in die Zukunft schauen können.
Urs Zihlmann, Priester